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Warum straft uns Gott?

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Warum straft uns Gott mit Kriegen und Umweltkatastrophen? Meine Tochter fragt mich das aber ich finde keine Antwort. In der Gemeinschaft habe ich bis jetzt auch keine Antwort gefunden. Wer kann mir weiterhelfen?

Das Mitglied möchte anonym bleiben.
MAN schrieb das Jahr 1914. Die Welt befand sich im Krieg. Unvermittelt brach in einem Kriegsgefangenenlager in Serbien Typhus aus. Das war jedoch erst der Anfang. Die gefürchtete Seuche griff bald auf die Zivilbevölkerung über und verursachte in nur sechs Monaten den Tod von 150 000 Menschen. In Rußland starben in den Wirren des Krieges und der nachfolgenden Revolution drei Millionen Menschen an Typhus. Unter den Opfern sowie ihren trauernden Hinterbliebenen waren bestimmt viele gute Menschen.
Das ist nur ein Beispiel für menschliche Tragödien. Wer hat nicht selbst schon gelitten, weil ein geliebter Angehöriger einer Krankheit, einem Unfall oder einem anderen Unglücksschlag zum Opfer fiel? Wer ist nicht bedrückt, wenn er sieht, wie ein rechtschaffener Mensch die Qualen einer unheilbaren Krankheit durchmacht? Wer ist nicht tief betrübt, wenn ein guter Mensch — vielleicht ein hart arbeitender Familienvater — bei einem Unfall ums Leben kommt? Der Kummer der Hinterbliebenen bricht einem fast das Herz.
Viele haben das Empfinden, wer Gutes tue, solle dafür von Leiden verschont bleiben. Manche betrachten Leiden sogar als einen Beweis dafür, daß es sich bei dem Opfer um einen Missetäter handelt. So argumentierten drei Männer, die vor etwa 3 600 Jahren lebten. Sie waren Zeitgenossen eines guten Mannes namens Hiob. Versetzen wir uns in die damalige Zeit zurück, während wir nach der Antwort auf die Frage suchen: Warum müssen gute Menschen leiden?
Hiob war krank und litt unbeschreibliche Schmerzen, als seine drei angeblichen Freunde ihn aufsuchten. Er hatte seine zehn Kinder verloren und war all seiner Besitztümer beraubt worden. Personen, die Hiob einst sehr geachtet hatten, verabscheuten ihn jetzt. Sogar seine Frau wandte sich von ihm ab und forderte ihn auf, Gott zu fluchen und zu sterben (Hiob 1:1 bis 2:13; 19:13-19).
Sieben Tage und sieben Nächte lang sahen Hiobs Besucher seine Leiden schweigend mit an. Dann beschuldigte einer von ihnen Hiob gewisser unrechter Handlungen, für die er angeblich bestraft wurde. „Bedenke bitte“, sagte der Mann Eliphas, „welcher Unschuldige ist je umgekommen? Und wo sind die Rechtschaffenen je ausgetilgt worden? Nach dem, was ich gesehen habe, werden diejenigen, die Schädliches ersinnen, und diejenigen, die Ungemach säen, es selbst ernten. Durch den Odem Gottes kommen sie um, und durch den Geist seines Zorns enden sie“ (Hiob 4:7-9).
Eliphas behauptete demnach, Gott strafe Hiob für seine Sünden. Auch heute wird von manchen behauptet, Gott bringe Unglück über Menschen, um sie für Missetaten zu strafen. Doch Jehova strafte Hiob nicht wegen irgendwelcher ungerechter Taten. Das geht aus den Worten hervor, die Gott später zu Eliphas sprach: „Mein Zorn ist gegen dich und deine beiden Gefährten entbrannt, denn ihr habt von mir nicht geredet, was wahrhaftig ist, wie mein Knecht Hiob“ (Hiob 42:7).
Millionen leben heute in bitterer Armut und leiden Hunger — zweifellos gibt es darunter viele gute Menschen. So mancher läßt sich dadurch verbittern und macht Gott für sein Elend verantwortlich. Doch er ist nicht an Hungersnöten schuld. In Wirklichkeit ist er derjenige, der die Menschen mit Nahrung versorgt (Psalm 65:9).
Selbstsucht, Habgier und andere menschliche Faktoren können verhindern, daß Nahrung zu Hungernden gelangt. Einer der Gründe für Hungersnöte ist Krieg. So heißt es beispielsweise in der World Book Encyclopedia: „Krieg kann eine Hungersnot nach sich ziehen, wenn viele Bauern ihre Felder verlassen und sich den Streitkräften anschließen. Mitunter führte eine Armee absichtlich eine Hungersnot herbei, um den Feind auszuhungern und dadurch zur Aufgabe zu zwingen. In derlei Fällen werden Nahrungsmittelvorräte und Ernten vernichtet sowie Blockaden errichtet, um den Feind vom Nachschub an Nahrungsmitteln abzuschneiden. Durch Blockaden wurde während des nigerianischen Bürgerkriegs (1967—70) verhindert, daß Nahrungsmittellieferungen nach Biafra gelangten. Eine Hungersnot war die Folge, und wahrscheinlich verhungerten über eine Million Einwohner Biafras.“
Insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, als viele gute Menschen litten und starben, machten manche zu Unrecht Gott dafür verantwortlich. Indes übertreten Menschen Gottes Gesetze, wenn sie einander hassen und bekriegen. Auf die Frage, welches Gebot „das erste von allen“ sei, antwortete Jesus Christus: „Das erste ist: ‚Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.‘ Das zweite ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Kein anderes Gebot ist größer als diese“ (Markus 12:28-31).
Kann man zu Recht Gott die Schuld geben, wenn Leid die Folge davon ist, daß Menschen die Gesetze Gottes übertreten und sich gegenseitig im großen Stil niedermetzeln? Ist ein Vater, der seinen Kindern gebietet, nicht miteinander zu raufen, dafür verantwortlich zu machen, wenn sie verletzt werden, weil sie sich über seinen guten Rat hinwegsetzen? Nein, er ist ebensowenig dafür verantwortlich zu machen, wie Gott daran schuld ist, wenn Menschen leiden müssen, weil die göttlichen Gesetze mißachtet werden.
Obwohl viel Leid dadurch verursacht werden kann, daß man Jehovas Gesetze außer acht läßt, sagt die Bibel nicht, Katastrophen im allgemeinen seien Schläge Gottes, um die Bösen zu bestrafen. Als die ersten beiden Menschen sündigten, verwirkten sie Gottes besonderen Segen und Schutz. Von einigen Ausnahmefällen abgesehen, in denen ein göttlicher Eingriff der Verwirklichung des Vorsatzes Jehovas diente, ist das, was der Menschheit tagtäglich widerfahren ist, von dem biblischen Grundsatz bestimmt worden, daß „nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Prediger 9:11).

Gute wie auch schlechte Menschen leiden
Wegen der ererbten Sünde und Unvollkommenheit leiden in Wirklichkeit sowohl gute wie auch schlechte Menschen (Römer 5:12). So leiden beispielsweise Gerechte und Böse gleichermaßen unter qualvollen Krankheiten. Der treue Christ Timotheus litt unter „häufigen Erkrankungen“ (1. Timotheus 5:23). Als der Apostel Paulus seinen eigenen ‘Dorn im Fleisch’ erwähnte, bezog er sich möglicherweise auf ein körperliches Leiden (2. Korinther 12:7-9). Gott behebt ererbte Schwächen oder die Anfälligkeit für Krankheiten selbst bei seinen loyalen Dienern gegenwärtig nicht.
Gottesfürchtige Menschen leiden womöglich auch deshalb, weil sie unvernünftig handeln oder sich nicht immer an den Rat der Bibel halten. Wer zum Beispiel Gott nicht gehorcht und einen Ungläubigen heiratet, leidet vielleicht später unter Eheproblemen, die vermeidbar gewesen wären (5. Mose 7:3, 4; 1. Korinther 7:39). Wenn sich ein Christ nicht ausgeglichen ernährt und sich nicht genügend Ruhe gönnt, leidet er möglicherweise, weil er seine Gesundheit ruiniert.
Geben wir einer Schwäche nach und handeln falsch, kann das seelisches Leid nach sich ziehen. König David machte viel durch, weil er mit Bathseba Ehebruch begangen hatte (Psalm 51). Solange er versuchte, seine Missetat zu verbergen, litt er große seelische Qualen. Er sagte: „Als ich stillschwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. . . . Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze“ (Psalm 32:3, 4). Die Angstgefühle aufgrund seiner Schuld zehrten an Davids Lebenskraft, so wie eine Dürre oder die trockene Sommerhitze einem Baum die lebenswichtige Feuchtigkeit entziehen kann. Offenbar litt er sowohl seelisch als auch körperlich. Aber Psalm 32 zeigt, daß man von solchen Leiden erlöst werden kann, wenn man reuevoll seine Sünde bekennt und Gottes Vergebung erhält (Sprüche 28:13).
Schlechte Menschen leiden oft als Folge eines ausschweifenden Lebenswandels, nicht aufgrund göttlicher Bestrafung. Wegen schlechter Gewohnheiten wurde Herodes der Große von Krankheiten geplagt. Wie der jüdische Historiker Josephus berichtet, litt Herodes in seinen letzten Tagen schreckliche Qualen. Am ganzen Körper empfand er unerträgliches Jucken. In seinen Eingeweiden bildeten sich Entzündungen, und an den Geschlechtsteilen entstand ein fauliges Geschwür, das Würmer erzeugte. Vergeblich suchte er in den warmen Quellen von Kallirrhoe Linderung. Da seine Qualen sich bis aufs äußerste steigerten, versuchte er, sich mit einem Messer zu erstechen, wurde aber von seinem Cousin daran gehindert. (Siehe Jüdische Altertümer.)
Sich an das Gesetz Gottes zu halten bietet einen gewissen Schutz, etwa gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Trotzdem scheinen gute Menschen, die Gottes Gunst zu erlangen suchen, mehr erleiden zu müssen als andere. Warum?

Warum gottesfürchtige Menschen leiden müssen
Gottesfürchtige Menschen müssen ganz besonders um ihrer Gerechtigkeit willen leiden. Das wird am Beispiel Josephs deutlich, dem Sohn des Patriarchen Jakob. Obgleich Potiphars Frau Joseph unablässig drängte, mit ihr Geschlechtsbeziehungen zu haben, erwiderte er fragend: „Wie . . . könnte ich diese große Schlechtigkeit begehen und in Wirklichkeit gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39:9). Das führte dazu, daß Joseph zu Unrecht eingesperrt wurde, und so litt er, weil er rechtschaffen war.
Aber warum läßt Gott zu, daß seine treuen Diener leiden müssen? Die Antwort hat mit einer Streitfrage zu tun, die der rebellische Engel Satan, der Teufel, aufgeworfen hat. Bei dieser Streitfrage geht es um die Lauterkeit Gott gegenüber. Woher wissen wir das? Weil es im Fall des bereits erwähnten gerechten Mannes Hiob verdeutlicht wurde.
Bei einer Zusammenkunft der Engelsöhne Gottes im Himmel fragte Jehova Satan: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?“ Die Erwiderung des Teufels beweist, daß es um die Frage ging, ob Menschen ihre Lauterkeit Jehova gegenüber unter Prüfungen bewahren würden. Satan unterstellte Hiob, er diene Gott nicht etwa aus Liebe, sondern weil es ihm materielle Vorteile einbringe. Dann sagte Satan: „Zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus, und taste alles an, was er [Hiob] hat, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.“ Hierauf erwiderte Jehova: „Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!“ (Hiob 1:6-12).
Trotz allem, was Satan unternahm, hielt Hiob an seiner Gerechtigkeit fest und bewies, daß er Jehova aus Liebe diente. Ja, Hiob sagte zu seinen Anklägern: „Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte! Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). In der Tat waren Menschen in dem Bemühen, ihre Lauterkeit zu bewahren, zu allen Zeiten bereit, um der Gerechtigkeit willen zu leiden (1. Petrus 4:14-16). Die Bibel berichtet von vielen, die eine unerschütterliche Liebe zu Gott hatten und einen gerechten Lebenswandel führten, um ihn zu ehren und die Behauptung Satans zu widerlegen, er könne alle Menschen von Jehova wegziehen. Jeder einzelne, der leiden muß, weil er Gott gegenüber die Lauterkeit bewahrt, kann sich glücklich schätzen, den Teufel zum Lügner zu stempeln und das Herz Jehovas zu erfreuen (Sprüche 27:11).
Es ist Gott nicht gleichgültig, wenn seine treuen Diener leiden müssen. Der Psalmist David sagte: „Jehova stützt alle Fallenden und richtet auf alle Niedergebeugten“ (Psalm 145:14). Wer Jehova hingegeben ist, mag von sich aus nicht genügend Kraft haben, die Leiden im Leben und die Verfolgungen zu ertragen, denen Gottes Volk ausgesetzt ist. Doch Gott stärkt und stützt einen jeden und verleiht ihm die nötige Weisheit, damit er in allen Prüfungen ausharren kann (Psalm 121:1-3; Jakobus 1:5, 6). Falls Verfolger einige loyale Diener Jehovas töten sollten, so besteht für sie die Hoffnung, von Gott auferweckt zu werden (Johannes 5:28, 29; Apostelgeschichte 24:15). Sogar bis zu diesem Grad kann Gott die Auswirkungen des Leids, das denen widerfährt, die ihn lieben, wiedergutmachen. Er beendete die Leiden Hiobs und segnete jenen rechtschaffenen Menschen auf überströmende Weise. Desgleichen können wir zuversichtlich sein, daß Jehova sein Volk auch heute nicht im Stich lassen wird (Hiob 42:12-16; Psalm 94:14).

Bald kein Leid mehr!
Aufgrund der ererbten Unvollkommenheit und weil wir inmitten des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge leben, muß demnach ein jeder leiden. Gottesfürchtige Menschen müssen auch deshalb mit Leiden rechnen, weil sie ihre Lauterkeit gegenüber Jehova bewahren wollen (2. Timotheus 3:12). Aber sie können sich freuen, denn bald wird Gott Tränen, Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz ein Ende machen. Diesbezüglich schrieb der Apostel Johannes:
„Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her sagen: ‚Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.‘ Und der, der auf dem Thron saß, sprach: ‚Siehe! Ich mache alle Dinge neu.‘ Auch sagt er: ‚Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr‘ “ (Offenbarung 21:1-5).
Desgleichen erklärte der Apostel Petrus: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Jehovas] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13). Welch großartige Aussicht, deren Erfüllung kurz bevorsteht! Leben auf einer paradiesischen Erde kann dein freudiges Vorrecht sein (Lukas 23:43). Laß dich deshalb nicht verbittern, wenn du heute leiden mußt. Schau vielmehr optimistisch in die Zukunft. Hoffe zuversichtlich auf Gottes neue Welt, die so greifbar nahe ist. Lebe auf eine für Jehova Gott annehmbare Weise, und du wirst für immer in einer Welt ohne jegliches Leid leben können.
>>Dadurch, daß Gott den Menschen genügend Zeit einräumte, mit der völligen Freiheit zu experimentieren, sollte die Frage, ob es ihnen unter Gottes Herrschaft besser ergehen würde als unter einer menschlichen Regierung, ein für allemal geklärt werden. Es müßte ihnen so viel Zeit eingeräumt werden, daß sie auf politischem, industriellem, wissenschaftlichem und medizinischem Gebiet ihrer Meinung nach einen Höchststand erreichen könnten.

Das heisst also, wir befinden uns in einem von Jehova gewolltem Experiment? Aber warum lässt er denn nur einige, ausgewählte Opfer leiden, unter der unsereins gewünschten Freiheit? Es gibt doch hunderte von Menschen, die vermeintlich von dieser Freiheit profitieren? Warum lässt er denn nicht auch diejenigen leiden, die von dieser Freiheit in grossen Zügen profitieren, um ihnen endlich zu zeigen, dass es ihnen unter einer Führerschaft Jehovas besser gehen würde?

Das Mitglied möchte anonym bleiben.
Warum Gott Leiden zugelassen hat

WAS ging schief? Was geschah, wodurch der gute Start, den Gott unseren Ureltern im Edenparadies gegeben hatte, zunichte gemacht wurde? Warum haben jahrtausendelang Bosheit und Leiden vorgeherrscht und nicht Frieden und Harmonie wie im Paradies?

2 Weil Adam und Eva ihren freien Willen mißbrauchten. Sie ließen außer acht, daß Gott sie so geschaffen hatte, daß sie ohne ihn und seine Gesetze nicht zurechtkommen konnten. Sie wollten von Gott unabhängig sein, in der Meinung, es würde ihnen dann bessergehen. Das bewog sie, die Grenzen, die Gott ihrem freien Willen gesetzt hatte, zu übertreten (1. Mose, Kapitel 3).

Die Streitfrage der universellen Souveränität

3 Warum vernichtete Gott Adam und Eva denn nicht einfach sogleich und fing mit einem anderen Menschenpaar nochmals von vorn an? Weil seine universelle Souveränität, das heißt sein unveräußerliches Recht zu herrschen, angefochten worden war.

4 Es ging um die Frage: Wer hat das Recht zu herrschen, und wessen Regierungsweise ist richtig? Da Gott allmächtig und der Schöpfer aller Lebewesen ist, steht ihm das Recht zu, über sie zu herrschen. Wegen seiner Allweisheit ist seine Herrschaft auch für alle die beste Herrschaft. Doch nun war seine Herrschaft angefochten worden. War etwa auch mit seiner Schöpfung — mit dem Menschen — etwas nicht in Ordnung? Wie die Frage der Lauterkeit des Menschen damit zusammenhing, werden wir später untersuchen.

5 Dadurch, daß sich der Mensch nun von Gott unabhängig gemacht hatte, tauchte eine weitere Frage auf: Würde es den Menschen besser ergehen, wenn sie nicht von Gott regiert würden? Der Schöpfer kannte die Antwort zweifellos; damit die Menschen es aber selbst herausfinden könnten, räumte er ihnen die völlige Freiheit ein, die sie begehrten. Sie hatten diesen Weg aus freien Stücken eingeschlagen, und so ließ er sie gewähren.

6 Dadurch, daß Gott den Menschen genügend Zeit einräumte, mit der völligen Freiheit zu experimentieren, sollte die Frage, ob es ihnen unter Gottes Herrschaft besser ergehen würde als unter einer menschlichen Regierung, ein für allemal geklärt werden. Es müßte ihnen so viel Zeit eingeräumt werden, daß sie auf politischem, industriellem, wissenschaftlichem und medizinischem Gebiet ihrer Meinung nach einen Höchststand erreichen könnten.

7 Deshalb gewährte Gott den Menschen bis heute volle Freiheit, so daß eindeutig geklärt werden könnte, ob eine von ihm unabhängige menschliche Regierung Gedeihen haben würde. So erhielt der Mensch die Gelegenheit, zwischen Wohlwollen und Grausamkeit zu wählen, zwischen Liebe und Haß, zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Er ist aber auch mit den Konsequenzen seiner Wahl konfrontiert worden: Güte und Frieden oder Bosheit und Leid.

Rebellion unter Geistgeschöpfen

8 Es gilt aber, noch etwas anderes zu berücksichtigen. Unsere Ureltern waren nicht die einzigen, die sich gegen Gottes Herrschaft auflehnten. Wen gab es denn damals noch? Geistgeschöpfe. Vor der Erschaffung von Menschen hat Gott eine große Anzahl Engel — eine höhere Lebensform — erschaffen, die für das Leben im himmlischen Bereich bestimmt waren. Auch sie wurden mit einem freien Willen und dem Erfordernis, sich der Herrschaft Gottes zu unterwerfen, erschaffen (Hiob 38:7; Psalm 104:4; Offenbarung 5:11).

9 Nach der Bibel kam es zuerst im geistigen Bereich zu einer Rebellion. Ein Engel wollte absolute Freiheit. Er wollte sogar, daß Menschen ihn anbeteten (Matthäus 4:8, 9). Diesem Geistrebellen gelang es, Adam und Eva zur Auflehnung zu verleiten, indem er fälschlich behauptete, Gott enthalte ihnen etwas Gutes vor (1. Mose 3:1-5). Darum wird er Teufel (Verleumder) und Satan (Widersacher) genannt. Später veranlaßte er andere Geistgeschöpfe, ebenfalls zu rebellieren. Sie wurden als Dämonen bekannt (5. Mose 32:17; Offenbarung 12:9; 16:14).

10 Menschen, die gegen Gott rebellierten, setzten sich dem Einfluß Satans und der Dämonen aus. Darum bezeichnet die Bibel Satan als den „Gott dieses Systems der Dinge“, der „den Sinn der Ungläubigen verblendet hat“. Darüber hinaus sagt sie: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“ Jesus selbst nannte ihn den „Herrscher dieser Welt“ (2. Korinther 4:4; 1. Johannes 5:19; Johannes 12:31).

Zwei Streitfragen

11 Satan warf noch eine weitere Streitfrage auf, durch die Gott herausgefordert wurde. Er behauptete dem Sinne nach, Gott habe bei der Erschaffung der Menschen einen Fehler gemacht und kein Mensch wäre bereit, richtig zu handeln, wenn er unter Druck gesetzt würde. Ja, er behauptete sogar, die Menschen würden, wenn auf die Probe gestellt, Gott fluchen (Hiob 2:1-5). Dadurch zog Satan die Lauterkeit der ganzen Menschheit in Frage.

12 Damit alle vernunftbegabten Geschöpfe sehen könnten, wie die Streitfrage der Lauterkeit und die der Souveränität Gottes geklärt würden, räumte Gott genügend Zeit ein. (Vergleiche 2. Mose 9:16.) Die Geschichte der Menschheit würde schließlich die Wahrheit in bezug auf die beiden Streitfragen erkennen lassen.

13 Was würde die Zeit vor allem in bezug auf die Streitfrage der universellen Souveränität, das heißt der Rechtmäßigkeit der Herrschaft Gottes, zeigen? Würde es den Menschen unter einer menschlichen Regierung besser ergehen als unter der Herrschaft Gottes? Könnte ein von Gott unabhängiges menschliches Regierungssystem eine glückliche Welt herbeiführen, eine Welt, in der es keinen Krieg, keine Kriminalität und keine Ungerechtigkeit gäbe? Könnte eine solche Regierung Armut verhindern und Verhältnisse schaffen, unter denen es allen gutginge und niemand erkranken, altern und sterben würde? All das hätte die Herrschaft Gottes mit sich gebracht (1. Mose 1:26-31).

14 Was würde im Laufe der Zeit die zweite Streitfrage in bezug auf die Güte der menschlichen Schöpfung erkennen lassen? Hatte Gott bei der Erschaffung der Menschen einen Fehler gemacht? Würde der Mensch, wenn auf die Probe gestellt, richtig handeln? Würde es Menschen geben, die beweisen, daß sie die Herrschaft Gottes einer unabhängigen menschlichen Regierung vorziehen?

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